41 Prozent wollen Zahlungskürzungen für Ärzte, wenn Behandlung nicht wirkt
Martigny, 23. November 2022. Eine neue repräsentative Umfrage der Groupe Mutuel zeigt, dass über die Köpfe der Patienten «hinwegbehandelt» wird. Fast zwei Drittel wurden noch nie zu ihrer Zufriedenheit nach einer Behandlung befragt. Die Mehrheit der 15- bis 29-jährigen bekommen keine Generika verschrieben.
Wer ist schuld am Prämienanstieg? Wurden Schweizerinnen und Schweizer schon unnötig medizinisch behandelt und werden sie überhaupt gefragt, wie es ihnen geht? Im Fokus der schweizweiten LINK Umfrage im Auftrag der Groupe Mutuel stand die Sicht der Schweizer Bevölkerung zu drängenden Fragen im Gesundheitssystem.
Wer verursacht die steigenden Prämien?
In der Bevölkerung herrscht Unklarheit, wer den Prämienanstieg verursacht. Der grösste Teil der Befragten sieht die Pharmabranche in der Pflicht. 26 Prozent sehen dort den Grund für die erhöhten Kosten, während 21 Prozent die Verantwortung den Versicherten zuschreiben. Fast jeder fünfte Befragte in der Alterskategorie bis 29 Jahre findet, Bund und Kantone sind schuld. Die Versicherer werden dagegen in etwa einem von fünf Fällen genannt. Die Leistungserbringer, wie Spitäler und Ärzte stehen wenig in der Verantwortung. Dies, obwohl sie gemäss der SASIS AG neben den Medikamenten mit 18 Prozent, die grössten Kostenblöcke in der Grundversicherung (2021) – 39% für stationäre sowie ambulante Spitalbehandlungen und 24% für Arztbesuche – ausmachen.
Qualität und Patienten nicht im Zentrum der Behandlungen
Fast zwei Drittel der Befragten wurden noch nie nach der eigenen Zufriedenheit über das Behandlungsresultat gefragt. Bei der Patientengruppe der 30- bis 44-jährigen sind es nahezu drei Viertel. Zudem hat ein Drittel der Befragten noch nie proaktiv ein Generikum verschrieben bekommen, obwohl diese bis zu 70 Prozent günstiger sind als Originalmedikamente. Insbesondere bei jungen Patienten besteht hohes Potential, Generika zu fördern. Bei den 15- bis 29-jährigen haben über die Hälfte (53 Prozent) noch nie ein Generikum bekommen.
Unabhängig davon prüfte die Umfrage auch, wie die Schweizer Bevölkerung zum Ansatz steht, Ärzte nicht vollständig zu bezahlen, wenn das gewünschte Resultat verfehlt wurde. 41 Prozent finden es richtig, dass die Behandlungsqualität den Preis bestimmt. Zudem wünschen sich mehr als die Hälfte eine
Versicherte sind nicht mehr bereit, für ungenügende Leistungen zu bezahlen «Die Umfrage zeigt: Wer die Kostenexplosion im Gesundheitswesen stoppen will, sollte auch den Versicherten den Puls fühlen», sagt Thomas Boyer, CEO der Groupe Mutuel. «Die Politik allein kann nicht verhindern, dass unser Gesundheitssystem mit hohem Tempo an die Wand fährt. Alle Akteure des Gesundheitswesens müssen mitziehen.»
Um die Kosten in den Griff zu bekommen treibt die Groupe Mutuel den Ansatz des Pay for Quality voran. Dabei geht es unter anderem darum, medizinische Leistungen nur dann voll zu vergüten, wenn die Qualität stimmt und der Patient zufrieden ist.
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